Nachhaltige Beschaffung der öffentlichen Hand

“Es ist die soziale Frage des 21. Jahrhunderts, ob wir vom freien zum fairen Handel in globalen Lieferketten kommen.”

Gerd Müller, Entwicklungsminister, 2013 – 2021

 

Von Polizeiuniformen über Büro- und IT-Ausstattung bis zum Bau von Kitas, Schulen oder öffentlichen Plätzen – das Beschaffungsvolumen der öffentlichen Hand in Deutschland ist enorm. Der deutsche Staat gibt schätzungsweise 500 Milliarden Euro jährlich für seinen Einkauf aus. Ungefähr zwei-drittel davon entfallen auf die Kommunen. Das heißt,  deutsche Kommunen haben eine enorme Marktmacht und ihr Einfluss auf soziale, wirtschaftliche und ökologische Entwicklungen ist  immens.

Denn die öffentliche Verwaltung beschafft in großem Maße Produkte, die in Ländern des globalen Südens – in sogenannten Entwicklungsländern – abgebaut oder gefertigt werden. Beispiele sind Dienstkleidung, Lebensmittel oder Pflastersteine. Bei dem Abbau und der Produktion in diesen Ländern wird oft gegen international geltende Abkommen wie das Verbot von Kinder- oder Zwangsarbeit verstoßen. Durch die Beachtung von ökologischen und menschenrechtlichen Kriterien bei ihrem Einkauf können Kommunen ressourcenschonendes und sozial-verantwortliches Unternehmertum stärken und einen direkten Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele – wie der Agenda 2030 oder der Deutschen und Sächsischen Nachhaltigkeitsstrategie – leisten.

In Zusammenarbeit mit dem Eine Welt e.V. Leipzig setzt das ENS daher das Projekt “Fairer Play im Sport und  in sächsischen Kommunen” um. Das Projekt bietet sächsischen Landkreisen, Städten und Gemeinden, sowie kommunalen Akteuren kostenlose Beratungs- und Unterstützungsleistungen rund um Themen der nachhaltigen Beschaffung an. Dabei liegt unser Fokus vor allem auf der Berücksichtigung von menschenrechtlichen Kriterien, wie der Vermeidung von Produkten aus ausbeuterischer Kinderarbeit oder dem Einkauf von Produkten mit fairer Vergütung entlang der Produktionsketten.

 

So geht Sächsisch – Faire Beschaffung in sächsischen Kommune

Immer mehr sächsische Kommunen sind sich ihrer globalen Verantwortung bewusst und beachten menschenrechtliche Kriterien bei ihrem Einkauf. So kauft die Stadt Leipzig fair gehandelter Sportbälle für Schulen, Markkleeberg schrieb zertifiziertes Natursteinpflaster ohne Kinderarbeit aus und das Polizeiverwaltungsamt berücksichtigt die ILO-Kernarbeitsnormen bei der Beschaffung von Dienstkleidung. Auch in kleinem Maß, wie z.B. durch faire Präsentkörbe oder Stadtmarketingprodukte können Kommunen aktiv werden.

https://www.youtube.com/watch?v=NYjTMYHi47c&feature=emb_imp_woyt

Die vorgestellten Beispiele gingen oft auf die Initiative einzelner engagierter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurück. Um gegen globale Herausforderungen wie den Klimawandel oder ausbeuterische Produktionsbedingungen etwas vor Ort zu unternehmen, bedarf es der konkreten Handlung einzelner Akteure. Auch Sie können in Ihrer Kommune den Anstoß für Veränderungen geben. Wir sind da, um Sie und Ihre Mitstreiter und Mitstreiterinnen dabei zu unterstützen.

 

Das Projekt “Fair Play im Sport und in sächsischen Kommunen”

Neben der Begleitung von Ausschreibungen und der Organisation von Weiterbildungen, unterstützen wir bei Bedarfsanalysen, Marktrecherchen und Bieterdialogen. Wir helfen den Überblick im Siegel-Dschungel zu behalten, begleiten Modellbeschaffungen und vermitteln kostenlose Rechtsberatung. Außerdem kann der Kontakt zu verschiedenen sächsischen Beschafferinnen und Beschaffern mit entsprechenden Erfahrungen vermittelt werden. Die für Sie passenden Lösungen und Unterstützungsangebote besprechen wir am besten individuell.

Haben Sie Interesse, dann schreiben Sie uns unter: fairkauf@einewelt-sachsen.de

 

Aktuelle von uns beauftragte Rechtsgutachten:

 

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch beim Kompass Nachhaltigkeit.